Wendezeit
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Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht verstehen

Bereits am 1. Oktober 1990 (zwei Tage vor der Vereinigung), wurden in Berlin die Kräfte und Einsatzmittel der Volkspolizei, durch den Senat von Berlin (West) übernommen. Ein Teil der ehemaligen Funkstreifenwagen (FStW) wurden dazu bereits im September 1990 auf “West” um lackiert. Bis Mitte 1992 trugen zum Teil die ehemaligen “Volkspolizisten weiter den grünen Uniformrock der Volkspolizei, jedoch ohne Dienstalterswinkel und Auszeichnungen. Wie Recherchen ergaben, gab es in Berlin eine bunte Mischung von Uniformen, bis sämtliche Polizisten einheitlich eingekleidet waren.

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vor der politischen Wende undenkbar. Jetzt schon fast Alltag. Schutzpolizei West und Ost an der ehemaligen Grenze zwischen Treptow und Neuköln in Berlin im August 1990.

Dienstbuch der Volkspolizei - hier noch Ministerium des Innern

Dienstausweis der Volkspolizei - hier schon Ministerium für Innere Angelegenheiten

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Nach der Wende blieb das Staatswappen Hammer, Zirkel und Ährenkranz weiter das Staatssymbol der DDR. Erst mit Beschluss der damaligen Volkskammer der DDR vom 30. Mai 1990 wurde das Staatswappen an öffentlichen Gebäuden entfernt

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Dienstbluse eines Obermeister der Volkspolizei, darunter das dazugehörige Schulterstück

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Uniformjacke und Schulterstück eines Polizeiobermeister. Offiziell wurden diese Schulterstücke nur in sehr geringer Stückzahl ausgegeben. Die Form der Schulterstücke wurde den noch heutigen gebräuchlichen Schulterklappen der Landespolizei nach empfunden. Jedoch war der Unterstoff aus dem gleichen Material, wie die Uniformjacken und - hosen, die aufgewebten Sterne waren hellgrün. Als Befestigung wurden weiterhin die bis dahin verwendeten silberfarbenen Knöpfe mit den dazugehörigen Schlaufen verwendet.

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Die Zeit nach der politischen Wende in der DDR brachte auch Kuriositäten zu Tage. Bei der DVP war die höchste Amtsbezeichnung Obermeister der VP. Im Rahmen und vermutlich auch in Vorbereitung auf die Wiedervereinigung, wurden aus einigen Obermeistern - Hauptmeister. Zeitweilig wurden auch bei der Kriminalpolizei die Bezeichnungen Kriminalsekretär ff. eingeführt.

In Anlehnung an die s.g. Verbandsabzeichen wurden sogar in der DDR Verbandsabzeichen der Volkspolizei gefertigt, aber nie ausgegeben.

Abzeichen der DVP

Bundesgrenzschutz in Neustrelitz

Bahnpolizeiamt Berlin (Bundesgrenzschutz)

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fast zur gleichen Zeit, als das o.g. Verbands- (Traditions-)abzeichen ausgegeben werden sollte, erfolgte die Weisung auf den Uniformteilen das Staatswappen der DDR zu entfernen.

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Uniformjacke und Schulterklappe eines Polizeihauptmeister, wie diese teilweise noch heute getragen werden. Da aber Bund und Länder ihre Polizeikräfte nach und nach mit blaue Uniformen ausrüstet, dürfte auch diese Uniform bald der Vergangenheit angehören.

Die politische Wende in der DDR hatte auch zur Folge, dass der bis zum 28.08.1990 verwendete EID eines Volkspolizisten aufgehoben wurde, die Volkspolizisten von diesem Entbunden wurden und nunmehr eine TREUERKLÄRUNG ab zu geben hatten.

a_vpstern_158_1 Eid

der Angehörigen der Deutschen Volkspolizei

 

 

   Ich schwöre,

meinem sozialistischen Vaterland, der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Regierung allzeit treu ergeben zu sein, Dienst- und Staatsgeheimnisse zu wahren und die Gesetze und Weisungen genau einzuhalten. Ich werde unentwegt danach streben, gewissenhaft, ehrlich, mutig, dizipliniert und wachsam meine Dienstpflichten zu erfüllen.                                                        

                                      Ich schwöre,            

daß ich, ohne meine Kräfte zu schonen, auch unter Einsatz meines Lebens. die sozialistische Gesellschafts-, Staats- und Rechtsordnung, das sozialistische Eigentum, die Persönlichkeit, die Rechte und das persönliche Eigentum der Bürger vor verbrecherischen Anschläagen schützen werde.

 

Sollte ich dennoch diesen meinen feierlichen Eid brechen, so möge mich die Strafe der Gesetze unserer Republik treffen.

 

                                                                                                                                                        Schr.: 3808/90

 

MINISTERRAT DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK         

                        Stellvertreter des   Ministerpräsidenten
                                                        und
                                          Minister des Innern                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

            

                                                                                       1086 Berlin, den 28.08.1990

 

 

      Chefs der BDVP 1-13

      Leiter der Dienststellen

 

 

Der laut § 4 der Dienstlaufbahnordnung vom 3. Mai 1976 zu leistender Eid der Angehörigen der DVP sowie der Organe Feuerwehr und Strafvollzug des MdI entspricht nicht mehr den sich vollziehenden gesellschaftlichen Verhältnissen.

 Vereidigungen haben deshalb vorerst nicht mehr stattzufinden.

 Alle noch im Dienst befindlichen Angehörigen, die den o.g. Eid geleistet haben, sind darüber zu informieren, dass ich sie davon entbinde. Das hat durch den jeweils zuständigen Dienstvorgesetzten in angemessener Form zu erfolgen.

 Bis zur Konstituierung der Länderregierungen sowie zum Anschluß an die BRD ist jedem Angehörigen der DVP und der anderen Organe des MdI Gelegenheit einzuräumen, statt des Eides eine Treueerklärung abzugeben.

 Diese ist handschriftlich, formlos von jedem im Dienstverhältnis mit dem MdI und seinen Organen stehenden Angehörigen auszufertigen, eigenhändig zu unterschreiben und durch das Personalorgan der Personalunterlage zuzuordnen.

 Der Inhalt dieser Erklärung ist dem in der Anlage beigefügten Text zu entnehmen.

 

 

 

 Anlage                                                                                    Dr. Diestel

 

 

A N L A G E

TREUEERKLÄRUNG

Hiermit erkläre ich:

- dem deutschen Volk und seiner Regierung jederzeit treu zu dienen

- die Würde und Freiheit jedes Menschen sowie das Eigentum zu schützen und zu achten

- die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz zu wahren

- die erlassenen Gesetze einzuhalten und durchsetzen zu helfen sowie

- die mir übertragenen Dienstpflichten gewissenhaft zu erfüllen

 

                                                                ...............................

                                                               Unterschrift

Originaler Dienstvertrag - ausgestellt am 27.09.1990 - gültig ab dem 01.10.1990. Mit diesem Dienstvertrag wurden ehemalige Angehörige der Grenztruppen der DDR in das Dienstverhältnis beim MdI übernommen. Man beachte bitte den Begriff Polizeivollzugsbeamter. Die Einstellung erfolgte bei der GSA (E) Wilhelmshagen ( Grenzschutzabteilung - Einsatz). Zuvor befand sich in Wilhelmshagen das Grenzaus-bildungsregiment 39.

Rückseite des Dienst-vertrages. Bemerkenswert ist dass das Dienstsiegel nicht vom Ministerium des Innern (MdI) sondern vom Grenzschutzkommando Ost ist.

Dienstvertrag 1Dienstvertrag 2
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Das Ende einer Dienstzeit - Ausgemusterte Fahrzeuge der DVP im Jahr 1991

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die nachfolgenden Bilder sind mit freundlicher Genehmigung dem Buch POLIZEIFAHRZEUGE vom XXL Verlag entnommen.

21013 Lada in Polizeilackierung und Oranienburger Behördenkennzeichen. Die Aufnahme entstand vermutlich auf dem Parkplatz des ehemaligen Polizeipräsidium.

Lada OR
Lada Niva Wartburg BGS

Wartburg 353 S in der Farbe des Grenzschutzeinzeldienst - Bahnpolizei. Aufgenommen in der Jebensstraße Berlin Zoologischer Garten. Das Fahrzeug sowie der B 1000 wurden ca. 1994 ausgesondert.

Lada 21013 mit Stendaler Behördenkennzeichen. Noch in den Farben der Volkspolizei, jedoch schon mit der Beschriftung POLIZEI.

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Lada Niva

Lada Niva (WAZ 2121) mit Behördenkennzeichen Halberstadt (HBS)

Die ehemaligen Volkspolizisten mußten auch nach der Widervereinigung die Bewaffnung Makarow weiter verwenden. Die bis dahin verwendeten Schulterholster, waren mit den ausgegebenen Uniformen der Landespolizei nicht mehr zu verwenden. Dies betraf auch die bis dahin verwendeten Pistolentaschen. Als Übergangslösung, wurde ein Holster für die Makarow geschaffen. Dieses ist vergleichbar mit dem noch heute benutzten Holster der Sig Sauer P6.

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BGS inPerleberg

Eine Einsatzhundertschaft des Bundesgrenzschutz in der ehemaligen Unteroffiziersschule der Grenztruppen in Perleberg. Der Lada wurde schon auf das typische BGS grün um lackiert und hat bereits ein BG Kennzeichen.

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Auch dies gehörte zur Wendezeit. Ein stark beschädigter MTW vom Typ W 50 L/A der DVP oder der VP-B nach Randalen von Fußballfans.

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Im Archiv von Blaulichtfreund Oliver H. befanden sich Bilder / Aufnahmen eines bereits in “West” umlackierten FStW. Leider ist dies nicht unser “Polizeilada”. Unser hat keine Doppelrohrbrücke und hatte auch nicht das Kennzeichen B-31157. Schade! Interessant ist jedoch, dass dieser Lada, genau der Unsrige zwei verschiedene Stoßstangen hat.

Polizeilada2
Polizeilada1

 

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